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Europas Medien berichten ausführlich über US-Strategie

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Author(s): dpa

Die Medien in Europa haben angeblich nicht über eine neue Sicherheitsstrategie der USA berichtet. Ein Facebook-Post aus Luxemburg verbreitet ein Sharepic mit folgendem Text: «Europa schweigt. 33 Seiten, die alles verändern – und niemand berichtet darüber.» Der Post vom 9. Dezember beschreibt das angebliche Schweigen mit vielen Worten: «Absolute Stille, Keine Schlagzeile, kein Kommentar, keine Analyse».

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Über die neue US-Sicherheitsstrategie wurde in den europäischen Medien reichlich berichtet.

Fakten

Nach der Veröffentlichung der neuen US-Sicherheitsstrategie sei in Europa «nichts» passiert, behauptet der Post dennoch: Der Grund dafür sei, dass dieses Dokument «das gesamte EU-Narrativ der letzten drei Jahre sprengt». Ein Dokument, das die gesamte europäische Sicherheitsordnung verändert, werde «einfach verschwiegen». Und: «Das gefährlichste an der Lage ist nicht die US-Strategie, sondern das europäische Schweigen.»

Diese Behauptungen haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Tatsächlich wurde vom 6. Dezember 2025 an in vielen europäischen Medien über die neue US-Sicherheitsstrategie berichtet.

Unter anderem wird behauptet, der luxemburgische Radiosender 100,7 habe «eine thematische Nullrunde» geliefert: «Innenpolitik. Personalwechsel. Wetter. Klima. Alles, was harmlos wirkt, alles, was die Welt nicht wirklich bewegt.»

Tatsächlich hat der Sender am 6. Dezember in den Nachrichten durchaus berichtet, dass die EU-Politik laut Trump eine Bedrohung der US-amerikanischen Interessen sei. Einen Tag später berichtete 110,7 erneut: Und zwar darüber, dass der Kreml die neue Sicherheitsstrategie begrüßt habe. Am 10. Dezember schließlich – einen Tag nach dem Post – widmete sich der Sender in seinem Morgenstudio ausführlich einer Analyse des US-Papiers.

Die größte Zeitung des Landes, das «Luxemburger Wort», berichtete ausführlich. Am 7. Dezember darüber, dass Moskau frohlocke und die neue Sicherheitsstrategie den Druck auf Europa erhöhe. Am 8. Dezember darüber, dass die neue Strategie «ein Scheidungsdokument von Europa» sei. Und am 9. Dezember darüber, dass Trump «eine neue Breitseite gegen europäische Spitzenpolitiker» abgefeuert habe.

Auch das Luxemburger «Tageblatt» berichtete mehrfach. Einer der Artikel erklärte beispielsweise am 8. Dezember, «was Trumps neue Sicherheitsstrategie für Europa bedeutet». Der Radiosender RTL.lu berichtete am 6. Dezember unter anderem, die USA warnten vor der «zivilisatorischen Auslöschung» Europas.

Nicht nur in Luxemburg, sondern in ganz Europa war die US-Sicherheitsstrategie in den Medien ein großes Thema. Ebenfalls am 6. Dezember schrieb beispielsweise die französische «Le Monde», die US-Sicherheitsstrategie richte sich gegen die Europäer und schone die Feinde Amerikas. Auch dies war nur einer von mehreren Artikeln zum Thema innerhalb weniger Tage.

In Deutschland war die US-Sicherheitsstrategie medial ein großes Thema. Die Zeitungsdatenbank Genios weist für den Zeitraum vom 6. bis 9. Dezember bei der Eingabe des Suchworts «US-Sicherheitsstrategie» genau 1533 Treffer aus. Auch wenn hier einige Artikel mehrfach gezählt wurden, weil sie identisch in Zeitungen mit unterschiedlichen Namen erschienen: Von einem Schweigen der Medien kann keine Rede sein.

EU-Ratspräsident António Costa sagte am 8. Dezember, die USA sollten nicht damit drohen, sich in die inneren Angelegenheiten der EU einzumischen. Die Beziehungen zwischen den USA und der EU erforderten «gegenseitigen Respekt». Am 9. Dezember sagte der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, manche Inhalte der Sicherheitsstrategie seien «inakzeptabel». Er sehe keine Notwendigkeit dafür, dass die USA die Demokratie in Europa retten müssten.

(Stand: 11.12.25)

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Ursprünglich hier veröffentlicht.
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