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Im Rahmen einer Marathon-Werbekampagne wurde ein Straßenschild in Berlin kurzfristig überklebt

Im Rahmen einer Marathon-Werbekampagne wurde ein Straßenschild in Berlin kurzfristig überklebt - Featured image

Author(s): Mary KULUNDU / AFP Kenia / AFP Deutschland

Der kenianische Marathon-Weltrekordhalter Eliud Kipchoge gewann am 24. September 2023 zum fünften Mal den Berliner Marathon. Nach seinem umjubelten Sieg kursierte in sozialen Netzwerken das Bild eines Straßenschildes in der deutschen Hauptstadt, die ihm zu Ehren eine Straße umbenannt haben soll. Das ist jedoch irreführend: AFP-Reporter in Berlin bestätigten, dass das Straßenschild auf dem Foto nicht die “Kipchoge-Straße” sondern die “Kurfürstenstraße” zeigt. Die Stadtverwaltung bestätigte ebenfalls, die Straße nicht nach Kipchoge umbenannt zu haben. AFP fand heraus,  dass Kipchoges Name kurz auf dem Straßenschild in Form eines Aufklebers als Teil einer Werbeaktion seines Laufvereins zu sehen war.

“Kipchoge hat in Deutschland eine Straße nach ihm benannt, was für eine Art, sich an den großen Marathonläufer, die Ziege selbst, den Ineos-Champion, den Berlin-Marathon und vor allem an nichts Unmögliches zu erinnern?”, heißt es in einem Facebook-Beitrag vom 24. September 2023 eines kenianischen Nutzers, der ansonsten vor allem englischsprachige Beiträge veröffentlicht. Im Beitrag steht das Foto eines Straßenschildes mit der Aufschrift “Kipchoge-Straße”.

In einem englischsprachigen Facebook-Beitrag eines kenianischen Profils vom 24. September 2023 ist das gleiche Foto zu sehen. “Eliud Kipchoge wird bereits mit einer nach ihm benannten Straße in Berlin geehrt…”, heißt es in der Beschreibung. Dieselbe Behauptung wurde in anderen Facebook-Beiträgen wiederholt: etwa hier.

Facebook-Screenshot der Behauptung: 29. September 2023

Die Behauptung kursierte Stunden nachdem Kipchoge den Berlin-Marathon der Männer zum fünften Mal in seiner Karriere gewonnen hatte, indem er die Ziellinie nach zwei Stunden, zwei Minuten und 42 Sekunden überquerte.

Bereits einige Tage vor dem Lauf wurde ein Wandbild des Olympiasiegers am Vereinsheim des Berliner Laufclubs Berlin Braves in der Wassertorstraße 11 in der deutschen Hauptstadt enthüllt. Das Kunstwerk wurde vom niederländischen Künstlerkollektiv Kamp Seedorf in Zusammenarbeit mit Kipchoges professioneller Laufgruppe, dem NN Running Team, geschaffen. Über die Enthüllung wurde in kenianischen Medien berichtet. 

Die Behauptung, eine Straße sei nach dem kenianischen Marathon-Läufer benannt worden, ist jedoch irreführend.

Werbekampagne seines Teams

Nathan Friedenberg, ein Beamter der Berliner Behörde für Kunst, Kultur und Geschichte, bestätigte am 25. September 2023 gegenüber AFP, dass “keine Straße nach Herrn Kipchoge benannt wurde”.

“Ich kann Ihnen versichern, dass es sich hierbei um eine Falschinformation handelt”, teilte Friedenberg AFP in einer E-Mail mit und erklärte, dass ein Aufkleber über dem Straßennamen angebracht worden sei. Friedenberg fügte hinzu, dass das Verfahren zur Umbenennung von Straßen in Berlin mehrere Jahre dauere.

Ein Foto des Schildes vom 25. September 2023 zeigt, dass es mit “Kurfürstenstraße” und nicht “Kipchoge-Straße” beschriftet ist.

Beginn der Kurfürstenstraße, nicht der Kipchoge-Straße – Charlotte Tang Schmitt

Das Schild ist auch auf Google Maps zu sehen. Auch in der Aufnahme vom November 2022 ist der Name der Straße unverändert.

Woher stammt das Foto?

AFP durchsuchte Instagram und stieß auf das Profil von Kipchoges professioneller Laufgruppe, dem NN Running Team, das mehrere Bilder des angeblichen Straßenschildes “Kipchoge-Straße” veröffentlicht hatte. Darunter befindet sich auch das Foto, das mit der Behauptung der Straßenumbenennung verbreitet wurde.

Instagram-Screenshot: 29. September 2023

Julia Onclin, Marketing-Mitarbeiterin des NN Running Teams, sagte gegenüber AFP am 25. September 2023, dass keine Straße in Berlin nach Kipchoge benannt worden sei, und fügte hinzu, dass Straßenschilder mit dem Namen des Läufers Teil einer Werbekampagne mit dem Namen “#Back2TheStreets” seien.

“Ich kann Ihnen sagen, dass es in Berlin keine Straße gibt, die nach Eliud benannt ist, das ist einfach nicht wahr”, sagte Onclin. “Wir haben jedoch im Rahmen unserer Herbstkampagne #Back2TheStreets einige ‘Kipchoge-Straße’-Schilder entworfen und diese auf einige bestehende Straßenschilder in Berlin geklebt, um coolen Content zu kreieren. Danach haben wir sie wieder abgenommen.”

Fazit: In Berlin wurde keine Straße nach dem Marathon-Sieger Eliud Kipchoge benannt. Die verbreiteten Fotos sind Teil einer Werbekampagne der professionellen Laufgruppe des Läufers. Das bestätigten sowohl die Berliner Stadtverwaltung als auch eine Sprecherin des Sportvereins.

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Ursprünglich hier veröffentlicht.