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Essen im Fastfood-Restaurant hat wenig Geheimnisse

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Author(s): dpa

Angeblich enthalten Lebensmittel der Fastfood-Kette McDonald’s Stoffe, die in einigen Lebensmitteln schon offiziell verboten sind. Ein auch in Luxemburg verbreiteter Facebook-Post behauptet, es gebe «5 giftige Geheimnisse» über die US-Fastfood-Kette McDonald’s, «die dich nie wieder dort essen lassen». Weiter heißt es, «das, was da oft über die Theke geht», gleiche «eher einem chemischen Experiment als einer Mahlzeit». Es gehe um Substanzen, die ins Labor gehörten und nicht in den Magen. Ist es wirklich so schlimm?

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Die dort verwendeten Zusatzstoffe sind nicht verboten. Lediglich einer darf nicht für Nahrung von Neugeborenen verwendet werden.

Fakten

Tatsächlich geht es nicht um «Geheimnisse» von McDonald‘s. Und auch der erweckte Eindruck, das Unternehmen mische giftige Stoffe in sein Essen, ist falsch. Zutreffend ist, dass es eine öffentliche Zutatenliste des Unternehmens gibt, die jederzeit im Internet abrufbar ist. Sie listet auf insgesamt 61 Seiten – beginnend bei Bacon und endend bei Espresso – alle verwendeten Zutaten auf. Ein solches Zutatenverzeichnis ist aufgrund einer EU-Verordnung gesetzlich vorgeschrieben.

Carrageen (E407)

In dem zum Post gehörenden Video wird behauptet, das McFlurry-Eis von McDonald’s enthalte Carrageen (E407). Dies sei «ein billiges Verdickungsmittel, das in der Kritik steht, starke Darmentzündungen zu fördern». Deshalb sei es «in der EU in einigen Lebensmitteln schon offiziell verboten».

Carrageen ist ein Verdickungs- und Geliermittel, das aus Rotalgen hergestellt wird. Es wird in vielen Lebensmitteln seit Jahrzehnten verwendet und war früher auch unter dem Namen «Irisch Moos» bekannt. Carrageen wird unter anderem in Speiseeis, Desserts, Wurst- und Fleischwaren eingesetzt. Beispiele für den Einsatz von Carrageen finden sich auf einer Webseite des Lebensmittelhändlers Edeka. Carrageen sei «vegetarisch, vegan und glutenfrei» und auch in Bio-Produkten zugelassen, heißt es dort. Die Liste zeige, «dass es schwer ist, Carrageen auszuweichen».

Es trifft zu, dass Carrageen umstritten ist. Immer wieder wird es verdächtigt, an der Entstehung von Darmentzündungen beteiligt zu sein. Dies ist jedoch bisher nicht bewiesen. Auch eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Gdansk (Danzig) vom Juni 2024 kommt zu dem Ergebnis: «Trotz der wachsenden Zahl von Studien zu Lebensmittelzusatzstoffen und IBD (Darmentzündungen) sind die spezifischen Auswirkungen von Carrageen noch nicht ausreichend erforscht.» Auch die Frage, ob Personen mit Darmentzündungen auf Ernährung ohne Carrageen achten sollten, erfordere weitere Forschung. Zugleich gebe es Studien, die darauf hindeuten, dass Carrageen möglicherweise das Wachsen von Krebszellen hemme.

Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte im April 2018 den Bericht einer Expertengruppe veröffentlicht. Darin heißt es, es gebe «Unsicherheiten hinsichtlich der Chemie, der Expositionsbewertung sowie der biologischen und toxikologischen Daten». Deshalb sei man «unter Berücksichtigung des Mangels an ausreichenden Daten zur Klärung dieser Unsicherheiten» der Auffassung, dass Carrageen grundsätzlich sicher sei. Die Datenlage müsse aber verbessert werden.

Die EFSA verbot lediglich Carrageen in Säuglingsnahrung für Kinder unter 12 Wochen. Es gebe keine ausreichenden Daten, um die sichere Verwendung von Carrageen garantieren zu können. Für ältere Kinder gebe es keine Bedenken.

Natriumsäurepyrophosphat (E450)

In dem Video heißt es auch, die Pommes Frites von McDonald’s würden mit Natriumsäurepyrophosphat (E450) behandelt, damit sie ihre blasse Farbe behielten. «Diese Chemikalie wird auch in industriellen Metallreinigern eingesetzt, um Rost zu lösen… Lecker.» Der Zutatenliste von McDonald’s zufolge ist das nicht richtig. Demnach bestehen die Pommes Frites ausschließlich aus Kartoffeln, Rapsöl und jodiertem Speisesalz. Der Zusatzstoff E450, der die Gruppe der Diphosphate und damit beispielsweise auch Backtriebmittel umfasst, wird der Liste zufolge vor allem für Kuchen, Brot und Bacon verwendet. Diphosphate sind auch beispielsweise in Donuts oder Muffins enthalten.

Die Tatsache, dass E450 auch industriell als Reinigungsmittel angewendet werden kann, bedeutet nicht, dass die fraglichen Lebensmittel nicht «lecker» sein können: Auch Zitronensäure oder Essig sind im Essen und für andere Zwecke nutzbar.

Ei und Flüssigei

In dem Video wird McDonald’s auch vorgeworfen, kein «frisch aufgeschlagenes» Ei zu verwenden, sondern eine «hochverarbeitete Flüssigei-Mischung». Diese sei «gepanscht mit modifizierter Stärke, Zitronensäure und Öl, um Haltbarkeit und Textur eines echten Eis billig zu imitieren». Tatsächlich werden laut Lebensmittellexikon Flüssigei-Mischungen in Industrie, Bäckereien, Hotellerie und Gastronomie ständig in großem Umfang eingesetzt. Die Mischungen bestehen aus «echten» Eiern. Manche von ihnen sind nur pasteurisiert, andere werden auch mit Haltbarmachern, beispielsweise Sorbinsäure, angereichert. Die im Video gestellte Frage «Ist das noch Essen?» wird in Deutschland täglich in ungezählten Hotel-Frühstücksräumen beantwortet.

Dimethypolysiloxan (E900)

Eine andere Behauptung aus dem Video bezieht sich darauf, dass sich beim Frittieren der Chicken Nuggets der Zusatzstoff E900 (Dimethypolysiloxan) im Öl befinde. Dieser ist laut dem Zusatzstoffmuseum ein «Schaumverhüter», der beim Umfüllen von Frittieröl nützlich ist, aber auch bei der Herstellung von Marmelade, Zucker, Bäckerhefe, Wein, Gelatine, Kaugummi, Instantkaffee, Kartoffelprodukten, Tiefkühlerbsen, Konfekt, Milchprodukten, Suppen und Fruchtsäften eingesetzt wird. Dieser Stoff ist so unbedenklich, dass er nicht einmal deklariert werden muss.

Propylenglykol (E1520)

Schließlich wird behauptet, viele Saucen enthielten Propylenglykol (E1520) als Trägerstoff für Aromen. Dieser Stoff sei auch Hauptbestandteil von Frostschutzmitteln. Tatsächlich wird Proylenglykol, auch Propandiol genannt, auch als Lösungsmittel, Futterzusatz für Milchkühe, zur Herstellung von Hautcreme und Arzneimitteln, in Kaugummi und als wichtiger Zusatz in Wasserpfeifentabak genutzt. In geringer Dosis gilt der Stoff als harmlos. Im Lexikon der Zusatzstoffe heißt es dazu: «Allround-Chemikalie für alles und jedes – aber im Essen unnötig.»

(Stand: 5.12.2025)

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