
Auch die belgische Europa-Abgeordnete Barbara Bonte (Vlaams Belang), die sich mit EU-Verordnungen eigentlich auskennen sollte, beteiligt sich auf Instagram und X an der Debatte. Aber was stimmt nun eigentlich?
Die Hersteller sind verpflichtet, Insekten als Inhaltsstoff auf der Verpackung anzugeben, und zwar mit dem wissenschaftlichen Namen und in der jeweiligen Landessprache. Eine E-Nummer für Mehlwürmer in Nahrungsmitteln gibt es nicht. Im Übrigen dürfen bestimmte Insekten in der EU schon seit Jahren verzehrt werden.
Der Verzehr bestimmter Insekten ist in der EU schon länger zugelassen. Das gilt beispielsweise für die Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), den Mehlkäfer oder Mehlwurm (Tenebrio molitor) und die Hausgrille (Acheta domesticus).
Getrocknete Larven des Mehlwurms dürfen schon seit 2021 als Lebensmittel in der EU angeboten werden. Im Januar wurde lediglich eine neue Variante zugelassen, nämlich UV-bestrahltes Pulver von Mehlwurmlarven, das von der Firma Nutri’Earth hergestellt wird. Die UV-Behandelung soll den Gehalt an Vitamin D erhöhen.
Die Verordnung der Europäischen Kommission kommt zu dem Schluss, dass der Verzehr sicher ist. Sie zählt auf, für welche Produkte das Pulver in welchen Mengen zugelassen ist. Demnach dürfen zum Beispiel Brot und Brötchen maximal 4 Gramm UV-behandeltes Larvenpulver pro 100 Gramm der Ware enthalten.
Eindeutige Kennzeichnung vorgeschrieben
Wie erfährt der Verbraucher oder die Verbraucherin, ob in einem Lebensmittel – sei es Kuchen, Kompott, Käse oder ein Kartoffelprodukt – ein paar Prozent Mehlwurm enthalten sind?
Ganz einfach: Die EU-Verordnung schreibt vor, dass Lebensmittel mit diesem Inhaltsstoff gekennzeichnet sein müssen. Die EU legt auch den genauen Wortlaut fest: «UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (Mehlwurm)», muss auf der Packung stehen. Der Name des Insekts muss also auf Lateinisch und auf Deutsch genannt werden. Zusätzlich verlangt die EU einen entsprechenden Allergiehinweis.
E-Nummer existiert nicht
Die Behauptung, das Larvenpulver werde hinter E-Nummern versteckt, haben schon die flämischen Faktencheckern von VRT NWS widerlegt: Es gibt nämlich keine E-Nummer für Mehlwürmer in Lebensmitteln. Entsprechend tauchen sie auch nicht in der E-Nummern-Liste der Europäischen Kommission nicht auf.
E-Nummern kennzeichnen Stoffe, die in der EU als Lebensmittelzusatz zugelassen sind. Das können Farbstoffe, Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker sein. Bei Kosmetik gibt einen Nummerncode für bestimmte Mehlwurm-Inhaltsstoffe, doch das sind keine E-Nummern.
(Stand: 13.2.2025)