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Video zeigt schlecht gefälschte Stimmzettel in Moldau

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Author(s): dpa

Die Parlamentswahl in der Republik Moldau vom 28. September hat die proeuropäische Partei Aktion und Solidarität (PAS) der amtierenden Präsidentin Maia Sandu gewonnen. Die Wahl stand im Zeichen russischer Einmischung, unter anderem mit Desinformationskampagnen und Cyberangriffen.In sozialen Netzwerken ging ein Video herum, das scheinbar einen Mann beim Vernichten von Stimmzetteln zeigt. Stimmen für die PAS legt er ordentlich in eine Kiste mit dem Logo der Wahlkommission von Moldau. Stimmen für andere Parteien landen in einem Eimer und werden schließlich angezündet. Zeigt das Video einen PAS-Anhänger oder, wie anderswo behauptet wird, einen Mitarbeiter der Wahlkommission beim Vernichten von Stimmen für die Opposition?

Bewertung

Nein, das Video liefert keinen Beweis für Wahlbetrug in der Republik Moldau. Die Stimmzettel im Video unterscheiden sich von den echten Wahlunterlagen. Die Behörden haben bestätigt, dass es Fälschungen sind. Ein Sprecher der unabhängigen Wahlbeobachtungsgruppe Promo-LEX sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ebenfalls, das Video enthalte eine falsche Darstellung.

Fakten

Das Video verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter Moldaus Internet-Nutzern. Noch vor der Schließung der Wahllokale warnten verschiedene moldauische Medien schon vor dem, was sie ein «falsches Video» nannten.

Moldaus Behörden hatten über einen offiziellen Telegram-Account, der sich auf den Kampf gegen Desinformation konzentriert, verbreitet, dass das Video in Szene gesetzt war.

«Die Wahlzettel sind gefälscht, das Video ist falsch und es ist eine Provokation. Liebe Bürger, seien Sie vorsichtig und treten Sie nicht in die Falle der Desinformation, die einen ehrlichen Wahlprozess stören soll», schrieben die Behörden auf Telegram.

In einer E-Mail an die dpa ließ auch ein Sprecher der unabhängigen, nicht mit der Regierung verbundenen moldauischen Wahlbeobachtungsorganisation Promo-LEX wissen, dass das Video gefälscht sei: «Dies ist wirklich Fake-Material. Einer von vielen Fakes während des vergangenen Wahlkampfs und des Wahltags in Moldau.»

Fehler auf dem Wahlzettel im Video

Die Wahlzettel im Video sehen auf den ersten Blick echt aus, wenn man sie mit authentischen Stimmzetteln auf einem Foto der Wahlkommission vergleicht. Und doch stimmt etwas nicht.

Auf den echten Wahlzetteln steht die Moldauische Nationale Partei (PNM) an achter Stelle, über dem prorussischen Patriotischen Block, der auf Platz neun steht. Auf den Stimmzetteln des Facebook-Videos fehlt die PNM hingegen, und der Patriotische Block steht an achter Stelle.

Einmischung aus dem Ausland

Die Wahl in Moldau war das Ziel größerer ausländischer Eingriffe. Unabhängigen Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zufolge ging es dabei um «andauernde Desinformationskampagnen, Cyberangriffe und andere Elemente der hybriden Kriegsführung aus Russland».

So wurde die Wahlkommission wenige Tage vor dem Urnengang von einem Cyberangriff getroffen, für den Moldaus Regierung Russland verantwortlich macht. Mit einem Undercoverjournalisten deckte der Sender BBC ein Netzwerk auf, das Teilnehmer für das Verbreiten von prorussischer Propaganda und Falschnachrichten über die proeuropäische Regierungspartei PAS bezahlte.

Der Europäische Auswärtige Dienst (EEAS) berichtete im März noch über eine bemerkenswerte Eskalation der russischen Operationen auf dem Gebiet der Nachrichtenfälschung und der Einmischung in Moldau. Seit einem Referendum im Jahr 2024, bei dem eine knappe Mehrheit der Moldauer dem proeuropäischen Kurs zustimmte, soll Russland die Aktivitäten noch verstärkt haben.

Deutlicher Sieg der PAS

Trotz der russischen Einmischung erreichte die proeuropäische Partei PAS 50,2 Prozent der Stimmen. Damit errang die Partei der Präsidentin eine absolute Mehrheit im Parlament. Der prorussische Patriotische Block kam auf 24,2 Prozent der Stimmen und die ebenfalls russlandfreundliche Partei Alternativa schaffte fast 8 Prozent.

Die frühere Sowjetrepublik Moldau ist seit 2022 Beitrittskandidat der Europäischen Union. Präsidentin Sandu strebt eine Aufnahme ihres Landes im Jahr 2030 an. Die EU-Kommissionsvorsitzende Ursula von der Leyen gratulierte Moldau zum Wahlergebnis – ebenso wie der Präsident des von Russland militärisch angegriffenen Nachbarlandes Ukraine, Wolodymir Selenskij.

(Stand: 13.10.2025)

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