
Die Behauptung ist falsch. Die Existenz von Viren ist zweifelsfrei bewiesen. Exosomen sind keine Viren, Viren sind keine Exosomen.
Das Video und sein Begleittext enthalten eine ganze Reihe verkehrter Behauptungen über relativ komplizierte mikrobiologische Zusammenhänge. «Vom Virus gibt es kein einziges Foto und keinen Nachweis. Gar keinen», wird etwa (1:34) behauptet. «Virus und Ansteckung gibt es nicht und Bakterien können nicht krank machen.»
Tatsächlich existieren dank Elektronenmikroskopen durchaus Fotos von Viren. Beispielsweise gibt es vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Fotos des Corona-Virus. Das RKI hat auch Fotos des Influenza-Virus veröffentlicht – von dem übrigens im Video behauptet wird, dass es ebenfalls nicht existiert.
In Deutschland wurde die Existenz des Masernvirus sogar gerichtlich bestätigt. Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte in einem Urteil vom Februar 2016 erklärt, dass ein Kläger den «Nachweis für die Existenz und die Erregereigenschaft des Masernvirus» geliefert habe.
Das National Center for Biotechnology Information der USA verfügt über eine Datenbank, in der 15.179 Virusarten detailliert aufgelistet sind.
Viren sind Eindringlinge
Auch die andere zentrale Behauptung des Videos, Viren seien in Wirklichkeit Exosomen, hält einer Überprüfung nicht stand. Viren und Exosome sind zwei unterschiedliche Dinge.
Viren sind nach gängiger Definition infektiöse Partikel, die aus Nukleinsäuren bestehen. Viren vermehren sich in einer Wirtszelle, in die sie eindringen und deren Strukturen sie nutzen und verändern können. Es sind also keine «toten Zelltrümmer». Das geht unter anderem aus einer leicht verständlichen Darstellung des deutschen Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit hervor.
Das National Cancer Institute der USA definiert ein Exosom als winzige Struktur, die sich im Inneren einer Zelle bildet und einen Teil der Proteine, DNA und RNA der Zelle enthält. Exosome werden von vielen Zelltypen, darunter auch Krebszellen, ins Blut abgegeben und gelangen über das Blut in andere Teile des Körpers. Sie sind in der Lage, die in ihnen enthaltenen Proteine, DNA und RNA in andere Zellen zu übertragen.
Im Gegensatz zu Viren können sich Exosome nicht vermehren. Die erst in den 1980er-Jahren entdeckten Exosome werden dem Cancer Institute zufolge seit einigen Jahren intensiv erforscht, weil sie auch bei Impfstoffen und unter anderem bei der Krebsbekämpfung eine wichtige Rolle spielen könnten. Beispielsweise können sie Immunzellen daran hindern, Krebszellen abzutöten. Wenn es gelingt, Exosomen so zu «programmieren», dass sie Immunzellen nicht mehr abtöten, könnte das die Ausbreitung von Krebszellen im Körper bremsen oder verhindern.
Auch die Behauptung, Exosome seien «Ausscheidungen vergifteter Zellen», ist so nicht richtig. Zutreffend ist vielmehr, dass Exosome dazu dienen, mit anderen Zellen zu kommunizieren und «physiologische Prozesse wie Gerinnung, interzelluläre Signalübertragung und Abfallmanagement steuern», schreibt das in «experimenteller Medizin» tätige deutsche Unternehmen Anova.
(Stand: 22.10.2025)