
Nein, das Video zeigt eine Rede vom Mai 2024, in der ein kenianischer Arzt und Impfgegner seine Kritik an der WHO äußert. Es geht nicht darum, dass Kenia die WHO verlässt. Der Redner könnte das auch gar nicht entscheiden.
Der Mann in dem Video ist Wahome Ngare, ein kenianischer Geburtshelfer und Gynäkologe. Er ist bekannt als Impfgegner und Kritiker der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Das Video gibt Ngares Auftritt bei der «Afrikanichen inter-parlamentarischen Konferenz über Familienwerte und Souveränität» im Mai 2024 in Uganda wieder. Dazu versammelten sich Vertreter aus 20 afrikanischen Ländern, die zum Schutz afrikanischer Werte, Kultur und Souveränität aufriefen.
In seiner Rede richtet sich Ngare an Ugandas Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni und erhebt eine Reihe falscher Beschuldigungen gegen die WHO und Impfstoffe. Nirgends in seiner Rede spricht er jedoch von einem Austritt aus der Organisation, den er mangels Befugnis ohnehin nicht beschließen könnte.
Ein ähnliches Fragment ist auf Ngares eigenem Facebookaccount zu sehen. Auf X lässt sich die gesamte zehnminütige Rede verfolgen. Der beschriebene Ausschnitt beginnt in Minute 2:18. Diese Bilder ließen sich über eine Bilderrückwärtssuche finden.
Kenia ist weiter WHO-Mitglied
Der Videoausschnitt belegt also in keiner Weise einen Rückzug Kenias aus der WHO.
Ganz im Gegenteil hat der Generaldirektor des kenianischen Gesundheitsministeriums, Patrick Amoth, kürzlich in einem Interview zu mehr Zusammenarbeit aufgerufen. «Die Erfahrungen aus der Pandemie zeigen, dass wir sicherer sind, wenn wir in einer globalen Gemeinschaft zusammenarbeiten», sagte Amoth. Andere Medienberichte bestätigen das.
Der Rückzug der USA hat enorme Auswirkungen auf afrikanische Länder. Die Vereinigten Staaten trugen einen großen Teil des WHO-Budgets. Geld, das Kenia dringend für die Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria benötigt. Noch im Februar hatte das kenianische Gesundheitsministerium auf X über ein gemeinsames Projekt mit der WHO berichtet.
Unwahrheiten über Impfstoffe
Ugandas Gesundheitsministerium reagierte auf Ngares Rede in einer Stellungnahme. Auch die Africa Infodemic Response Alliance, ein Netzwerk von Medienorganisationen und Faktencheckern, publizierte einen Bericht nach der Verbreitung des Videos. Punkt für Punkt entkräftete oder nuancierte sie darin Ngares Behauptungen.
So wurde etwa die Behauptung des Facebook-Videos über angebliche Unfruchtbarkeit nach einer Tetanus-Impfung mit einem WHO-Impfstoff widerlegt. Die WHO hatte schon 2014 in einer Mitteilung erklärt, dass die Impfstoffe sicher seien.
(Stand: 7.3.2025)