Angeblich steht ein Krieg bevor – und Schuld daran ist die Nato. Diese Behauptung Russlands wird immer wieder in sozialen Netzwerken verbreitet, mit anderen frei erfundenen Dingen ausgeschmückt.
Ukraine
Werbung für später folgende Fernsehsendungen wird oft als störend empfunden. In einem aktuellen Fall war die Einblendung sogar komplett erfunden.
Wer sich seine Fakten selbst erfindet, kann damit alles belegen. Nur stimmen die Aussagen dann meist nicht mehr mit der Wirklichkeit überein. So auch in diesem Fall.
„In Russland bereitet man sich vor den Vertrag mit der BRD aufzulösen, welcher die Grundlage für den Frieden in der Region für die letzten 35 Jahre gewesen ist. Der Grund: Entgegen der Festlegungen des Vertrages werden deutsche Waffen gegen Russland (als Rechtsnachfolger der UdSSR) eingesetzt.“ So heißt es in Posts auf Facebook über den Zwei-plus-Vier-Vertrag, der 1990 in Moskau unterschrieben wurde. Auf Telegram teilte die prorussische Influencerin Alina Lipp die Behauptung mit ihren über 180.000 Followern.
„Hamburg – meine Perle. Alle Kameras sind deaktiviert – keiner soll sehen, was in der Hansestadt abläuft“, heißt es in einem Posting auf Facebook von Ende Januar 2024. Userinnen und User teilen einen Screenshot, auf dem die Namen von Standorten mehrerer Verkehrskameras in Hamburg aufgelistet sind. Daneben steht – jeweils gelb markiert – „Kamera offline“. In den Beiträgen wird Bezug auf die aktuellen Demonstrationen von Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland genommen. „#Ampel muss weg #Landwirtschaft erhalten #Bin kein Bauer trotzdem sauer“, heißt es etwa. In anderen Postings mit derselben Behauptung steht wiederum: „Bauernproteste: Hamburg ist dicht! (…) Ihr sollt auf den Kameras nichts sehen, damit euch die Tagesschau die Hucke volllügen kann!“
„Selensky hat ein Haus gekauft, das dem Propagandaminister des Dritten Reiches gehörte“, heißt es in zahlreichen Beiträgen in sozialen Medien von Ende Dezember 2023 in sozialen Medien. Dazu werden Außenaufnahmen der Villa Bogensee geteilt, ebenso wie Fotos eines angeblichen Kaufvertrages über das Grundstück beim brandenburgischen Wandlitz nahe Berlin.
Seit dem 6. November 2023 blockieren polnische Fahrer wichtige Grenzübergänge mit der Ukraine, etwa in Dorohusk, Hrebenne und Korczowa. Dies ist eine Reaktion auf eine im Juni 2022 zwischen der EU und Kiew getroffene Vereinbarung, welche die Regeln rund um Straßentransport vereinfacht. Der sogenannte visafreie Frachtverkehr soll die vom Krieg betroffene ukrainische Wirtschaft unterstützen. Das Abkommen, das ursprünglich für ein Jahr gültig war, wurde bis zum 30. Juni 2024 verlängert. Die polnischen Lkw-Fahrer wollen das rückgängig machen und die Pflicht für Genehmigungen wieder einführen, weil ukrainische Fahrer ihnen einen großen Teil des Marktes weggenommen haben, da ihre Gebühren geringer sind. In Dorohusk betrug die Wartezeit an der Grenze am 29. November 2023 ganze 128 Stunden oder mehr als fünf Tage.
„Die Ukrainische Post veröffentlicht Briefmarken mit Jaroslaw Hunks, dem von Trudeau in Kanada geehrten SS-Nazi aus Galizien“, heißt es in einem Beitrag vom 30. September 2023 auf Facebook. Dort wird eine Briefmarke gezeigt, auf der das Gesicht von Jaroslaw Hunka zu sehen ist, einem ukrainischen Veteranen des Zweiten Weltkriegs, der an der Seite der Nazis gekämpft hatte. Das gleiche Bild wurde auf X (ehemals Twitter) und Telegram gepostet, wo es mehr als 70.000 Aufrufe erhielt.
Jedes Jahr reisen aus aller Welt tausende chassidische Juden in die ukrainische Stadt Uman, um dort das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana zu feiern. Seit Russlands Invasion der Ukraine hat sich über den größten Flughafen in der benachbarten Republik Moldau eine neue Hauptreiseroute für diese Pilger entwickelt. Ein Video, das Menschenmassen an diesem Flughafen zeigt, wurde im September 2023 in sozialen Netzwerken mit der Falschmeldung verbreitet, es zeige moldawische Juden bei der Flucht, weil ein Krieg unmittelbar bevorstünde. Offizielle Stellen und die Direktorin der jüdischen Gemeinschaft in Moldawien erklärten gegenüber AFP, es handle sich bei den auf den Aufnahmen zu sehenden Menschen um Pilger auf der Reise. Moldawische Juden seien nicht dabei, in Massen zu flüchten, sagten sie.
„#Eilt: #Baerbock ändert Dauer der Umkreisung der Erde um die Sonne von 365 Tage auf 560 Tage“, heißt es in einem X-Beitrag (ehemals Twitter) vom 11. September 2023, der über tausend Mal geteilt wurde. Der Beitrag teilt ein 18-sekündiges Video, in dem Annalena Baerbock bei einer Pressekonferenz zu sehen ist. Die Beitragsbeschreibung dient anscheinend dazu, sich über Baerbocks Rede lustig zu machen.